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Das schwere Unwetter vom Montagabend hat im Rhein-Erft-Kreis eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Die Feuerwehr musste zu mehr als 500 Einsätzen ausrücken. Zwei Menschen wurden schwer verletzt.
Rhein-Erft-Kreis

Ein schweres Unwetter hat am Montagabend im gesamten Gebiet des Rhein-Erft-Kreises die Feuerwehren in Atem gehalten. Die Wehren hatten vorsorglich alle Wachen mit Personal besetzt, so dass schnell reagiert werden konnte. Doch aufgrund der Vielzahl von Einsätzen konnten die Helfer nicht überall gleichzeitig sein. In den meisten Fällen stürzten Bäume um. Im Bedburg-Millendorf war die Landstraße 279 durch einen umgestürzten Baum blockiert. Zwischen Kerpen und Gymnich versperrt Gehölz den Kreisverkehr. Die Autobahn 61 musste bei Kerpen-Türnich gesperrt werden. In Bergheim-Quadrath-Ichendorf fiel ein Baum gegen einen Strommast und in Erftstadt-Liblar wurde eine Giebelwand durch den Sturm so schwer beschädigt, dass die Bewohner das Haus verlassen mussten. In Frechen-Königsdorf konnten Fahrzeuge zeitweise die Aachener Straße nicht befahren. An der Dr.-Tusch-Straße, ebenfalls in Frechen, musste ein Baum zersägt werden, der auf ein Haus gestürzt war. Die Feuerwehr musste zu mehr als 500 Einsätzen ausrücken. In Bergheim wurden offenbar zwei Menschen schwer verletzt, als ein Baum auf ihr Auto stürzte.

Das schwere Unwetter hat auch im Neubaugebiet Vogelrutherfeld in Kerpen-Sindorf Schäden verursacht. So wurde an einem Mehrfamilienhaus in der Otfried-Preußler-Straße von den starken Gewitterböen ein Teil des Daches heruntergerissen. Große Teile Dachfolie und Holzstücke landeten auf der Straße und in benachbarten Vorgärten. Verletzt wurde zum Glück niemand. Auch die Hausbewohner kamen mit dem Schrecken davon. Der Löschzug Sindorf war mehrere Stunden im Einsatz, um die Dachteile zu entfernen und das Hausdach soweit zu sichern, dass es vorläufig wieder wasserdicht ist.

Gefährliche Slamonfahrten wurden den Autofahrern auch auf der Schnellstraße zwischen Bedburg und Gustorf (L 116) abverlangt, wo umgestürzte Bäume die Fahrbahn blockierten. In Höhe von Frimmersdorf ergriff ein junges Pärchen kurzerhand die Initiative und sicherte eine Umsturzstelle ab, wo gleich drei Bäume quer über der Fahrbahn lagen. Sandy Schröder (23) und ihr Freund Christian Baum (23) aus Frimmersdorf waren auf dem Rückweg von einem Abendessen, als sie zu der Stelle kamen. Die junge Frau winkte in der Dunkelheit mit dem Warndreieck, währenddessen ihr Freund die Autofahrer durch Schwenken einer Warnweste vor der Gefahrenstelle warnte. „Hier sind schon so viele mit hohen Tempo vorbeigebrettert“, sagte der junge Mann verständnislos. Seine Freundin, die aus Luxemburg stammt, sagte: „In Luxemburg gibt hohe Strafen, wenn man einfach an einer Unfallstelle vorbeifährt.“ Fast zwei Stunden bis nach Mitternacht brachten die beiden an der Gefahrenstelle zu. Dabei hatte die junge Frau am nächsten Morgen ein Bewerbungsgespräch. Als die Feuerwehr eintraf, hatten sie mit Hilfe eines anderen Autofahrers die Bäume mit einem Abschleppseil an einen VW-Bus befestigt und an den Fahrbahnrand gezogen. Mit einem „Besten Dank“, verabschiedete sich der Feuerwehrmann bei den Freiwilligen, bevor er mit seinen Leuten zur nächsten Unglücksstelle verschwand. (be/lm/ch)

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